Die Frage, was zuerst da war, das Ei oder die Laus läßt sich für den befallenen Kopf sicher beantworten: Die Laus war zuerst da, denn Eier werden nicht übertragen.
Beginnen wir den Lebenskreislauf also mit der Laus. Ausgewachsene Weibchen legen Eier. Diese werden mit einem unlöslichen Klebstoff in der Nähe der Kopfhaut seitlich an die Haare geklebt. Nach 7-10 Tagen schlüpft aus dem Ei die Larve. Sie “wächst” in den nächsten 7-10 Tagen durch zwei weitere Larvenstadien und ist nach der dritten Häutung eine erwachsene Laus. Dann ist sie mit 2-4 Millimeter Länge ungefähr so groß wie ein Sesamsamen oder ein Streicholzkopf. Nach weiteren 2 Tagen beginnen die befruchteten Weibchen Eier zu legen. Sie legen bis zu 10 Eier am Tag, im Laufe ihres etwa einen Monat dauernden Lebens legen sie 100-300 Eier. Das Leben der etwas kleineren Männchen dauert nur 2-3 Wochen. Die Entwicklung vom Ei zur ausgewachsenen Laus dauert also nur 14-21 Tage.
Abb: Kopflaus, ausgewachsen, weiblich, Sicht auf den Rücken. Im linken Drittel ist durchscheinend ein Ei sichtbar.
Kopfläuse ernähren sich ausschließich von Blut, das sie alle 2-4 Stunden aus der Kopfhaut trinken. Dazu haben sie am Kopf einen stechenden Saugrüssel. Beim Stechen sorgen sie mit ihrem Speichel dafür, dass das Blut flüssig bleibt. Ähnlich wie bei Mücken verursacht dieser gerinnungshemmende Speichel einen Juckreiz. Ausserdem können die Fäkalienausscheidungen der Laus zu Juckreiz führen.
Ausserhalb des Kopfes - ohne Blutmahlzeit - sterben die Kopfläuse spätestens nach 2-3 Tagen.
Abb: Mahlzeit! Die Kopflaus saugt aus dem Handrücken. Von links nach rechts liegt ein Haar, an dem sie sich festhält. Das dünne schwarze Haar im Vordergrund gehört zur Hand.
Abb: Kopflaus hängt unter einem waagerecht gespannten Haar. Man erkennt gut die abgeplattete Körperform.
In Europa versteht man unter Nisse die Hülle des Lauseeis, unabhängig davon, ob bewohnt oder nicht. Da Sie mit Hausmitteln nicht unterscheiden können, ob ein Ei voll oder leer, lebendig oder tot ist, verwenden wir die Bezeichnung Nisse gleichbedeutend mit Laus-Ei. Die Unterscheidung ist für den Behandlungserfolg auch unwichtig.
Abb: Lauseei (Nisse) am Haar Raster-Elektronen-Mikroskopische Aufnahme in Falschfarben. Man erkennt links oben den Deckel mit den Atemlöchern.
Abb: Macroaufnahme einer Nisse
Kopfläuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheiten. Durch das Kratzen kann sich die Kopfhaut entzünden. Sollte dies der Fall sein, gehen Sie bitte zum Arzt.